Choreografie von Sidi Larbi Cherkaoui
mit Musik von Johann Strauss
Österreichische Erstaufführung
Der belgische Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui ist fasziniert von der gesellschaftlichen Bedeutung von Johann Strauss‘ Tanzkompositionen. Ihr historischer Ort war anfangs der Ballsaal, aber sie sind schnell zu einer maßgeblichen Referenz des Gesellschaftstanzes und zum Signum einer bestimmten Epoche geworden. Diese Walzer, Mazurken, Polkas sind zeitlos und doch auch historisch ganz spezifisch. Cherkaoui will sich mit dem Drang der Gesellschaft auseinandersetzen, ihre Bürger*innen durch aristokratische Verhaltenskodizes zu kontrollieren, die wir bei Bällen und gesellschaftlichen Zusammenkünften der Elite finden: Wie bringen wir uns gegenseitig dazu, uns auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten, die wir für akzeptabel halten oder nicht? Die Idee eines Balls kann einschränkend sein, aber auch ein Ort der Verbindung und der Befreiung, in diesen Räumen gelten andere Regeln. Ist Tanzen – wenn es gesellschaftlich zelebriert wird – noch Freiheit?